Ausbildungsordnung + Ausbildungskonzept Pastorale Berufe
Konsequenter Kurs: Neuausrichtung der pastoralen Ausbildung
Kirche und Gesellschaft wandeln sich rasant. Wie Aufgabengebiete von Seelsorgerinnen und Seelsorgern in 20 Jahren aussehen werden, ist unklar. Zugleich zeichnen sich Veränderungen beim pastoralen Nachwuchs ab: Nicht mehr alle Kandidatinnen und Kandidaten sind „klassisch“ sozialisiert, kommen möglicherweise aus anderen zuvor ausgeübten Berufen oder aus muttersprachlichen Gemeinden.
In den vergangenen Jahren ist, in Zusammenarbeit mit Fachreferentinnen und
-referenten, Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen pastoralen Berufsgruppen und Studierenden, ein neues gemeinsames Ausbildungskonzept für alle pastoralen Berufsgruppen auf den Weg gebracht worden.
Die neue Ausbildungsordnung ist zum 01.09.2021 für die kommenden fünf Jahre ad experimentum in Kraft gesetzt worden.
Persönlichkeit
Seelsorgerinnen und Seelsorger verstehen sich als glaubende Menschen, die Gottes Geist empfangen haben und sich in die Nachfolge Jesu rufen lassen. Sie vertrauen darauf, dass ihre gesamte Lebensgeschichte die Geschichte Gottes mit ihnen ist. Dazu entwickeln und pflegen sie eine persönliche Spiritualität.
Lernbegleitung
Lernen gelingt nur, wenn ein Zusammenhang zum eigenen Leben hergestellt wird. Nur wenn Emotionen bei den Lernenden ausgelöst werden, wird das Lernen nachhaltig. Zukünftig liegt die Hauptverantwortung für den Lernweg verstärkter als bisher bei den Auszubildenden. Die Ausbildungsverantwortlichen verstehen sich als Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter. So kann und soll stärker als bisher Lernerfahrung initiiert werden, die zu einem individuellem Wachstum und Reifung führen soll.
Kompetenzorientierung
Seelsorgerinnen und Seelsorger sollen wissens- und kompetenzbasiertes Handeln in unterschiedlichen Kontexten umsetzen und in neuen Situationen und auf Herausforderungen hin selbstorganisiert und kreativ Lösungen finden können. Auf dieser Grundlage sollen sie die im Ausbildungskonzept beschriebenen Haltungen entfalten und die konkret beschriebenen Kompetenzen trainieren und verinnerlichen. Die Kompetenzen werden individuell in den Blick genommen, das heißt je nach Persönlichkeit und Berufsziel können sie unterschiedlich ausgeprägt sein.
Haltungen
Die Auszubildenden entwickeln ihre spirituell-christliche Lebenshaltung und die Grundhaltungen des Vertrauens und der Vertrauenswürdigkeit weiter. Sie sind innovativ , fehlerfreundlich und gestalten mit Neugier und Entdeckerfreude die Pastoral.
Exemplarisches Lernen
In einer berufspraktischen Ausbildung können nicht alle Eventualitäten abgebildet werden. Daher müssen entsprechende Kompetenzen exemplarisch an Aufgaben und Einsatzfeldern erprobt und eingeübt werden.
Prävention
Ergebnisse des Projektes „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ sind in das neue Ausbildungskonzept eingeflossen. Konsequent wird darauf geachtet, so viel wie möglich berufsgruppenübergreifend auszubilden, qualifizierte Eignungsdiagnostiken zu gewährleisten, Missbrauchsprävention zu stärken und eine supervisorische Begleitung vorzusehen.
Download
Hier können die Ausbildungsordnung (Rechtstext, in Kraft gesetzt zum 01.09.2021) und das dazugehörige Ausbildungskonzept (als Ausführungsbestimmungen, wird stetig weiterentwickelt) eingesehen werden.