Berufung beginnt bei Gott
Mit einer feierlichen Vesper im Priesterseminar in Limburg hat Bischof Georg Bätzing Pfarrer Kirsten Brast als neuen Regens des Bistums Limburg eingeführt. In der Feier am Vorabend zum Fest Mariä Empfängnis, Mittwoch, 7. Dezember, sprach Brast zum Thema Berufung.
An keiner anderen Gestalt in der Bibel als an Maria könne man besser ablesen, was Berufung im Sinne des katholischen Glaubens bedeute. „Wir sehen zum einen bei Maria, dass Gott wirklich der Berufende ist. Dass Gott nicht der passive Zuschauer ist, sondern wirklich handelt“, sagte Brast. Gott rufe Maria beim Namen und schaffe auch die Voraussetzung, dass sie ihrer Berufung folgen könne. Weiterhin habe sie dann die Möglichkeit gehabt, aus freien Stücken mit „Ja“ zu antworten. Berufung sei aber nicht immer nur Glückseligkeit und Freudentaumel, „sondern manches Mal auch regelrecht Zumutung“, so Brast. „Es beginnt schon mit dem Verdacht des Ehebruchs vor der Geburt ihres Sohnes, dann die Geburt unter widrigen Umständen. Flucht, Todesangst, Gewalt, bis hin zum Kreuz, unter dem sie steht und ihren eigenen Sohn leiden und sterben sehen muss.“
Christus in die Welt bringen
Er nahm die Berufung Mariens zum Anlass, auch auf die eigene Berufung zu schauen. „Es ist unser Dienst, zu helfen, Berufung zu entdecken, Berufung zu hören und Menschen auch zu helfen, dies zu erkennen und auch beantworten zu können.“ Auch wenn es schwierig sei, in der aktuellen Zeit zu der Kirche zu stehen, so sei es die Berufung wert. Gott handle auch in dieser Zeit und berufe Menschen, die er für den Dienst brauche. „Letztlich geht es damals wie heute und zu allen Zeiten darum, Christus in die Welt zu bringen“, sagte Brast.
„Ich bin sehr dankbar, dass Sie bereit waren, die Aufgabe des Regens zu übernehmen“, sagte Bischof Georg Bätzing in seiner Ansprache nach der Vesper. Auswahl, Begleitung während der Ausbildung und Begleitung in den ersten Jahren sei die besondere Aufgabe eines Regens. „Wir leben in einer Krisenzeit, das ist nicht zu beschönigen und die Priesterausbildung und das Priesterseminar ist immer irgendwie auch ein Seismograph für die Zeiten, in denen Kirche dasteht. Nicht nur nach innen betrachtet, sondern auch in der Gesellschaft“, so der Bischof. Er erwarte von einem Regens, dass er ein Teamplayer sei. Für seine Tätigkeit als Regens wünsche er Brast mit den Worten von Papst Franziskus eine vierfache Nähe. „Die Nähe zu Gott, die Nähe zu den Menschen, eine Nähe und Sympathie für die Kirche und für die Priester“, so der Bischof. Er sagte ihm zu, dass seine Tür und auch sein Ohr jederzeit für den Regens offen seien.
Neuausrichtung des Amtes
Mit der Ernennung von Brast zum Regens des Bistums Limburg geht auch eine Neuausrichtung des kirchlichen Amtes einher. Brast wird weiterhin für die Ausbildung der Priesteramtskandidaten im Bistum Limburg zuständig sein, aber nicht mehr das Priesterseminar als Tagungshaus leiten. Neben seinem Amt bleibt Brast weiterhin Pfarrer der Pfarrei St. Martin Idsteiner Land in Idstein.
Kirsten Brast stammt aus dem Westerwald. Nach dem Abitur studierte er Philosophie und Theologie an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und in Innsbruck. Im Jahr 2005 absolvierte er ein dreimonatiges Praktikum im Bistum Kumbo in Kamerun, der Partnerdiözese Limburgs. Als Diakon und Kaplan wirkte er in Königstein und Kronberg. Im Jahr 2008 wechselte er als Kaplan in die Pfarrei St. Bonifatius in Wiesbaden. Von 2013 bis 2015 war er Kooperator in der Pfarrei St. Birgid in Wiesbaden. Seit 2015 ist er Pfarrer der Pfarrei St. Martin Idsteiner Land und seit 2017 Bezirksdekan im Untertaunus.
Brast folgt auf Dr. Christof May, der im Juni 2022 verstarb.