Erfüllt von Hoffnung, nicht von Angst
Sich die gute Nachricht des Evangeliums zu Eigen machen, sie in Wort und Leben bezeugen und dabei nicht Ängste schüren, sondern Zuversicht und Hoffnung wecken: Dazu hat Bischof Georg Bätzing Marco Rocco und Johann Maria Weckler aufgerufen. Am Samstag, 26. November 2022, weihte der Limburger Bischof die beiden jungen Männer bei einem festlichen Gottesdienst im Limburger Dom zu Ständigen Diakonen. Er forderte die neuen Diakone dazu auf, das Evangelium an sich heranzulassen, „gerade dann, wenn es mich beansprucht, wenn es unangenehme Fragen stellt, wenn es so gar nicht passen will zu Zeitgefühl und persönlicher Stimmungslage. Erst dann kann Verkündigung gelingen, erst dann wird unser Wort andere Menschen erreichen können. Und viel mehr als unser Wort kann unser Leben, unser Beispiel überzeugen“, sagte Bätzing. Im Weihegottesdienst legte er den Neugeweihten die Hände auf und überreichte ihnen das Evangelium sowie das Gewand des Diakons als Zeichen für ihren Dienst, den sie ab sofort im Bistum Limburg ausüben werden. Während der Feier hatte der Bischof auch die beiden Ehefrauen befragt, ob sie ihre Zustimmung zur Weihe geben. Das Ständige Diakonat steht auch verheirateten Männern offen.
Christen der Urkirche verstanden sich auch als „letzte Generation“
In seiner Predigt ging der Bischof auf die Umweltaktivisten der „Letzten Generation“ ein, die mit Mitteln zivilen Ungehorsams zusätzliche Maßnahmen der Regierungen gegen die Klimakrise erzwingen wollen: „Die überwiegend jungen Leute verstehen sich angesichts drohender Kipppunkte als „letzte Generation“, die noch in der Lage ist, einen Klimakollaps aufzuhalten“, betonte Bätzing. „Man kann zu diesen Leuten und ihren Aktionen stehen, wie man will, aber irgendwie wurden sie aus der Lethargie geweckt, die noch viel zu viele von uns entspannt in die Zukunft blicken lässt.“ Das Lebensgefühl der Aktivistinnen und Aktivisten ähnelt dem der frühen Christen in der Urkirche, die sich als „letzte Generation“ vor dem Anbruch des Reiches Gottes verstanden hätten.
Angesichts der drohenden Katastrophe steht der Glaube für Hoffnung und Zuversicht
Zugleich gebe es aber auch Unterschiede: Christinnen und Christen seien nicht von Zukunftsängsten geleitet, sondern lebten aus der Zuversicht und Hoffnung aus dem Glauben. Biblische Bilder etwa von der himmlischen Stadt „machen Mut und sie sind nicht einfach ,fantasy‘“, so Bätzing. „Ihnen liegt die kritische Beobachtung der Gegenwart und der aufmerksame Blick in die Umwelt, aber auch die geistreiche Lektüre und Aneignung der Verheißungen des Alten Testaments zugrunde“, so Bätzing.
Christinnen und Christen aufgerufen, zu handeln. „Wir beschönigen nichts. Wir sehen die Risiken und werden der Verantwortung leider Gottes oft genug nicht gerecht, die uns aufgetragen ist. Damit die drohende Katastrophe uns nicht lähmt, gibt unser Glaube uns hoffnungsvolle Bilder der Verheißung“, sagte der Bischof in seiner Predigt. Als Beispiel nannte Bätzing die beiden Enzykliken von Papst Franziskus über Gerechtigkeit, ökologische Verantwortung und weltweite Geschwisterlichkeit, „Laudato Si“ und „Fratelli tuti“. „Papst Franziskus ist für mich einer, der sehr genau spürt, was die Stunde geschlagen hat und worin wir gefordert sind.“ Menschen in der Kirche müssten erfüllt sein von der Hoffnung des Evangeliums, nicht von Angst. „Und damit sind Ihnen, liebe künftige Diakone, und uns allen die Felder zugewiesen, in denen wir uns austoben können mit all den wunderbaren kreativen Gaben, die wir mitbringen; und in denen wir uns zu bewähren haben als Menschen, die an die gute Nachricht des Evangeliums glauben und sie bezeugen.“
Zu den beiden neugeweihten Diakonen
Marco Rocco, Jahrgang 1985, ist Leiter der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Westerwald/Rhein-Lahn in Montabaur. Diese Funktion übt er auch nach seiner Weihe weiterhin aus. Als Diakon im Hauptberuf wird er zu 50 Prozent in der Pfarrei St. Peter und Paul Kannenbäcker Land eingesetzt. Rocco wurde in Hannover geboren. Er begann sein Theologiestudium 2005 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und schloss es 2010 mit dem Diplom ab. Seine Pastoralassistenzzeit absolvierte Rocco von 2011 bis 2013 in Wallufthal. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Zu seinen Hobbys gehören unter anderem E-Gitarre und Songwriting geistlicher Lieder, Kampfsport und Selbstverteidigung sowie Kochen.
Johann Maria Weckler bleibt nach seiner Weihe in der Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus und wird dort als Diakon im Hauptberuf tätig sein. Geboren wurde er 1987 in Wiesbaden, aufgewachsen ist er in Bad Camberg-Erbach. Auch Weckler studierte Theologie in Sankt Georgen (ab 2006) und schloss mit einem Diplom ab (2012). Von 2013 bis 2015 war er Jugendbildungsreferent in den katholischen Bezirken Lahn-Dill-Eder und Wetzlar, bevor er seine Pastoralassistenzzeit 2015 in der Pfarrei St. Josef Biedenkopf begann. Seit 2017 ist Weckler als Pastoralreferent in der Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus tätig. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Hobbys sind unter anderem Kraftsport, Musik, Lesen und Gartenarbeit. Er ist Fan von Eintracht Frankfurt.