Frischer Wind in Pfarreien
Am Samstag, 15. Juli 2023, werden drei Gemeindereferentinnen und fünf Pastoralreferentinnen und -referenten für ihren Dienst im Bistum Limburg ausgesandt. Bischof Georg Bätzing feiert den Gottesdienst um 10 Uhr im Limburger Dom.
Das sind die neuen Seelsorgerinnen und Seelsorger.
Kerstin Hutya – Gemeindereferentin in der Pfarrei Heilige Katharina Kasper Limburger Land
Für Kerstin Hutya gab es keinen bestimmten Zeitpunkt, an dem sie beschlossen hat, Gemeindereferentin zu werden. „Es war eher ein Prozess, ein Suchen und Fragen und vor allem viel Hinhören auf das, was Gott von mir möchte“, erzählt Hutya. Geboren wurde Kerstin Hutya 1978 in Dernbach im Westerwald. Die studierte Diplom-Geologin tauscht sich gerne mit Menschen über ihren Glauben, Gott und die Welt aus. Darin hat sie auch noch einmal das Studium der Theologie im Fernkurs bestätigt, das sie von 2014 bis 2018 absolvierte. „Als das Bistum Limburg bestätigte, dass Absolventinnen und Absolventen des Fernkurses den Weg in die Hauptamtlichkeit einschlagen können, war für mich absolut klar, dass dies mein Weg ist, weil ich genau dort, in der Seelsorge bei und mit den Menschen, meine Berufung deutlich spüre“, sagt Hutya. Aus ihrer Ausbildungszeit in der Pfarrei St. Anna Herschbach ist ihr eine Aktion mit der Kita vor Ort in besonderer Erinnerung geblieben. „Es ist dort Tradition, zu Geburtstagen und anderen besonderen Festen, „Raketen“ steigen zu lassen. Da hat es sich natürlich angeboten, auch zu Jesus Geburtstag an Weihnachten eine Rakete steigen zu lassen“, erzählt Hutya. So klatschten, stampften und jubelten alle zusammen in der Kirche. „Für die Kinder, aber auch für uns Erwachsene, war das ein richtiger Gänsehaut-Moment“, erzählt sie. Seelsorge ist für die zukünftige Gemeindereferentin vor allem Beziehungsarbeit. „Ich möchte nicht in einer Kirche sitzen und warten, dass jemand kommt. Ich sehe mich selbst als Seelsorgerin, die auf die Menschen zugeht, um mit ihnen Spuren der Liebe Gottes zu finden, seine Botschaft zu hören und zu leben sowie Menschen in ihrem Leben und auf ihrem Weg mit Gott zu begleiten“, sagt Hutya. Zukünftig wird sie dies als Gemeindereferentin in der Pfarrei Heilige Katharina Kasper Limburger Land tun.
Stefanie Seubert – Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Hildegard Frankfurt am Main
„Als Seelsorgerin möchte ich den Menschen zeigen, dass wir als Kirche da sind und auch dort, wo man uns nicht unbedingt erwartet“, sagt Stefanie Seubert. Geboren 1975 in Bad Homburg, absolvierte sie eine Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt und arbeitete für viele Jahre in ihrem Beruf. Von 2014 bis 2020 studierte die Mutter von drei Kindern Theologie im Fernkurs. Seit 2020 ist sie als Gemeindeassistentin in Teilzeit in der Dompfarrei St. Bartholomäus in Frankfurt aktiv. Während ihrer Assistenzzeit hat sie unter anderem bei der bundesweiten Eröffnung der Aktion Dreikönigssingen Ende Dezember 2022 in Frankfurt mitgewirkt. „Ich habe dabei viele engagierte Menschen in unserem Bistum kennengelernt – es war ein einzigartiges Erlebnis“, sagt die 48-Jährige. Auch die „Offene Kirche“ im Frankfurter Nordend mit Angeboten für Kinder und Familien bleibt Seubert in Erinnerung. Das Angebot ist während der Corona-Pandemie entstanden und habe für Begegnungen mit Kindern und Familien – auch kirchenfernen – gesorgt. Begegnungen und für die Menschen da zu sein sind Gründe, warum Seubert sich für den Beruf der Gemeindereferentin entschieden hat. „Mir ist wichtig, den Menschen ein ehrliches Interesse zu zeigen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen“, sagt Seubert. Zukünftig wird sie in der Pfarrei St. Hildegard Frankfurt am Main wirken.
Ann-Sophie Petry – Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Elisabeth an Lahn und Eder
Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen oder sich von ihr übersehen fühlen – dafür will sich Ann-Sophie Petry verstärkt einsetzen. 1996 in Frankfurt-Höchst geboren, absolvierte Petry nach ihrem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Kirchengemeinde Hattersheim am Main und studierte anschließend von 2016 bis 2020 Praktische Theologie an der Katholischen Hochschule in Mainz. Anschließend startete sie ihre Ausbildung zur Gemeindereferentin. Ihre Assistenzzeit verbrachte Petry in der Pfarrei St. Bonifatius in Wirges sowie in der Pfarrei Zum Guten Hirten an der Dill in Herborn und Dillenburg. Dort ist ihr vor allem der Indoorspielplatz in Erinnerung geblieben. Dieser wurde in den Wintermonaten 2022/2023 im Pfarrsaal in Dillenburg angeboten. Jeden Donnerstag konnten Kinder dort spielen, basteln und toben, während die Erwachsenen sich bei Kaffee und Kuchen austauschen und vernetzen konnten. „Es war schön zu sehen, wie willkommen sich die Menschen gefühlt haben. Da waren Herkunft, Sprache und Alter egal“, erzählt Petry. Nachhaltig berührt hätten sie auch die Begegnungen mit Menschen bei der Krankenkommunion oder in Trauergesprächen. „Es ist berührend zu erleben, welches Vertrauen die Menschen einem entgegenbringen“, sagt sie. Nach ihrer Assistenzzeit wird Ann-Sophie Petry in der Pfarrei St. Elisabeth an Lahn und Eder in Biedenkopf arbeiten. Dort möchte sie auch für die Menschen da sein, die schlechte Erfahrungen mit der katholischen Kirche gemacht haben. „Ich möchte allen vermitteln, dass die christliche Liebesbotschaft von Gott für alle Menschen gilt“, sagt sie.
Jonas Sträßer – Pastoralreferent in der Pfarrei St. Martin Idsteiner Land
Schon in seiner Jugend hat sich Jonas Sträßer aus Herborn in der Kirche engagiert. „Besonders meine ehrenamtliche Tätigkeit als Gruppenleiter und Mitglied im Ministrantenarbeitskreis des Bistums haben das Feuer für die Arbeit in der Kirche in mir geweckt“, sagt der 30-Jährige. Nach seinem Abitur im Jahr 2012 absolvierte Sträßer zunächst einen Bundesfreiwilligendienst bei der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit (KFJ) Wetzlar/Lahn-Dill-Eder. Anschließend studierte er Bioinformatik an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). „In der praktischen Arbeit als Bioinformatiker habe ich jedoch gemerkt, dass mir die tiefe Sinndimension und auch der Kontakt zu Menschen fehlt“, erzählt Sträßer. Deshalb studierte er von 2016 bis 2021 Theologie an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und begann anschließend die Ausbildung zum Pastoralreferenten. Bei der Tätigkeit in seiner Ausbildungspfarrei St. Franziskus in Kelkheim erinnert er sich besonders an das „Mini-Upgrade“, eine Sommerfreizeit, die älteren Ministrantinnen und Ministranten Lust gemacht hat, neue Herausforderungen als Gruppenleitung oder Oberministrantin bzw. Oberministrant zu suchen. Generell liegt Sträßer die Jugendarbeit sehr am Herzen, daher möchte er sich zukünftig bei seiner Tätigkeit in der Pfarrei St. Martin Idsteiner Land besonders in diesem Bereich einsetzen. „Mir ist es wichtig, jungen Menschen in der Kirche einen Ort zu geben, an dem sie sich ausprobieren, kritisch diskutieren und im Glauben wachsen können“, so Sträßer.
Dominic D’Souza – Pastoralreferent in der Pfarrei St. Marien Bad Homburg-Friedrichsdorf
Dominic D’Souza war Priesteramtskandidat bis er seine Frau kennenlernte und sich dann dazu entschloss, eine Ausbildung zum Pastoralreferenten zu absolvieren. „Da mir die Seelsorge und die Verkündigung der Botschaft Christi am Herzen liegen, habe ich mich dann für den Beruf des Pastoralreferenten entschieden“, erzählt er. Geboren wurde D’Souza 1985 in Südindien. Nach seinem Abitur studierte er zunächst Englische Literatur in Indien und erlangte 2012 den Magisterabschluss in Philosophie, ebenfalls in Indien. 2018 kam sein Magisterabschluss in Theologie in Deutschland dazu. In seiner Ausbildungspfarrei Kiel im Erzbistum Hamburg war für D‘Souza besonders die Begegnung mit den Seeleuten eine schöne Erfahrung. „Ich war begeistert von dieser Aufgabe, weil sie sehr dynamisch war“, erzählt er. Auch der Firmkurs, den er geleitet hat, sowie die tiefgründigen Gespräche mit Jugendlichen und Erwachsenen bleiben ihm in Erinnerung. D’Souza ist geprägt von der Weltkirche und bewundert den katholischen Glauben weltweit. „Vor Ort versuche ich, unsere Glaubensgemeinschaft stückweise sichtbar zu machen“, sagt er. Zukünftig wird er in der Pfarrei St. Marien Bad Homburg-Friedrichsdorf tätig sein. Dort möchte er sich verstärkt für die Nachhaltigkeit und Umwelt einsetzen.
Susanne Stierle – Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Hildegard Frankfurt am Main
Susanne Stierle wurde 1976 in Albstadt geboren. Sie absolvierte zunächst eine Gesangsausbildung an den Musikhochschulen in Stuttgart und Aachen. Vor ihrem Theologiestudium an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt arbeitete sie freiberuflich als Sängerin, Chorleiterin und Stimmbildnerin. Das Thema Musik liegt ihr auch bei ihrer Arbeit als Pastoralreferentin am Herzen. „Es scheint manchmal einfacher, einen Zelebranten zu finden, als Menschen, die eine Schola leiten oder Orgel spielen können. Hier möchte ich auf meine musikalische Ausbildung zurückgreifen und alle, die singen oder ein Instrument spielen können, dazu ermutigen und dabei unterstützen, sich in den Gottesdienst einzubringen“, sagt sie. Zudem ist ihr der interreligiöse und interkulturelle Austausch wichtig. Dafür bietet sich ihre künftige Einsatzpfarrei St. Hildegard in Frankfurt am Main besonders gut an, da es dort bereits eine langjährige Zusammenarbeit der Gemeinden vor Ort gibt. Wichtig ist Stierle auch die Arbeit in Kindertagesstätten und Grundschulen. „Für viele Kinder ist das der einzige Ort, wo sie mit dem Glauben in Berührung kommen. Hier findet häufig Erstverkündigung statt“, sagt die 47-Jährige.
Dorothea Veronika Schneider – Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Bonifatius Frankfurt-Süd
Dorothea Schneider wurde 1995 geboren. Nach ihrem Abitur im Jahr 2013 studierte sie Lehramt für Theologie an der Universität Duisburg-Essen. Glaube war schon immer ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. „Während meines Praxissemesters spürte ich, dass der Glaube und die berufliche Ausübung einen noch größeren Stellenwert in meinem Leben bekommen sollen“, erzählt Schneider. Nach einem Praktikum bei einem Pastoralreferenten entschied sie sich dafür, einen beruflichen Wechsel zu wagen. „Ich möchte mich für eine lebendige Kirche mit vielfältigen, bunten Angeboten einsetzen. Für eine Kirche, in der Tradition und Moderne nebeneinander ihren Platz haben und wertgeschätzt werden. Die nicht von Hierarchie geprägt ist, sondern Begegnung auf Augenhöhe ermöglicht – unabhängig von Ämtern“, sagt Schneider. Die Pastoralassistentin hat während ihrer Ausbildung in der Gemeinschaft der Gemeinden Krefeld-Süd im Bistum Aachen besonders die Zusammenarbeit mit ehrenamtlich Engagierten geschätzt. Bei ihrer künftigen Tätigkeit in der Pfarrei St. Bonifatius Frankfurt-Süd möchte sie für frischen Wind sorgen.
Katharina D’Souza – Pastoralreferentin St. Franziskus und Klara Usinger Land
Schon als Jugendliche war Katharina D’Souza ehrenamtlich in der Kirche in ihrem Heimatbistum Fulda aktiv – als Firmkatechetin und Messdienerleitung für Gruppenstunden. „Ich habe mir damals schon gedacht, was ich hier ehrenamtlich als Hobby mache, kann ich mir auch hauptberuflich vorstellen“, erzählt sie. So studierte D’Souza in Freiburg und Frankfurt katholische Theologie, lernte den Beruf der Pastoralreferentin kennen und startete die Ausbildung in der Pfarrei Seliger Eduard Müller mit Dienstsitz in Neumünster im Erzbistum Hamburg. Aus ihrer Zeit dort sind ihr besonders die persönlichen Begegnungen in Erinnerung geblieben, bei denen es um existenzielle Glaubensfragen und -zweifel ging. Diesen Fragen konnte sie unter anderem in einem Glaubenskurs nachgehen, den sie leitete. Zudem war D’Souza in der Krankenhausseelsorge in Lübeck und Kiel aktiv. „Es hat mich sehr berührt, wenn ich Patientinnen und Patienten am Lebensende begleitet habe“, erzählt sie. Ihr ist besonders wichtig, dass alle Menschen im Glauben eingebunden sind und besonders Randgruppen mehr in den Blick genommen werden. In ihrer zukünftigen Einsatzpfarrei St. Franziskus und Klara Usinger Land möchte sie Menschen dabei unterstützen, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen. „Den gelebten Glauben als etwas Lebendiges und Fröhliches zu erfahren und so das verstaubte, starre Bild, was einige haben, zu verwandeln, dafür möchte ich mich gerne einsetzen“, sagt D’Souza.